Bewährte Vorgehensweisen

Die Stadt hat verschiedene naturfreundliche Projekte entwickelt, die im Natur- und Landschaftsprogramm koordiniert sind und die Bevölkerung anregen sollen, über ihr eigenes Verhalten nachzudenken und dieses zu verändern. Beispiele sind die differenzierte Bewirtschaftung von Grünflächen, die Bekämpfung von Littering und Lichtverschmutzung, Massnahmen zum Gewässerschutz, die Förderung von Dachbegrünungen usw.

Differenzierte Bewirtschaftung von Grünflächen

Die Stadt betreibt eine differenzierte Bewirtschaftung ihrer Grünflächen, um die Natur und die biologische Vielfalt zu fördern. Das Konzept besteht darin, den Zweck oder die Zwecke eines Standortes festzulegen und anschliessend die Bewirtschaftung individuell darauf abzustimmen. So kann ein Raum mithilfe von drei Kriterien (Attraktivität/Ästhetik, wirtschaftliche Erfordernisse der Instandhaltung und ökologische Prioritäten des Standorts) auf differenzierte Weise effizient gepflegt werden, indem jedem Perimeter/Sektor ein Hauptkriterium zugewiesen wird.

Die Sektoren und Themen der differenzierten Bewirtschaftung werden mittelfristig weiter vertieft.

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Im Jahr 2019 führte die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Freiburg die Aktion Natur in der Stadt durch, die diese differenzierte Bewirtschaftung sehr gut veranschaulicht. Zu diesem Anlass veröffentlichten die Stadt und der Botanische Garten Informationen über die Vielfalt der Stadtvegetation.

In der Stadt Freiburg findet man die Natur an jeder Strassenecke. Die Saane fliesst in nächster Nähe an dicht bebauten Quartieren wie Pérolles oder Burg vorbei. Auch auf den Strassen ist die Natur sehr präsent: in Form von Bäumen, Wiesenflächen oder Trockengebieten, welche lokal die Biodiversität fördern.

2019 hat die Stadt Freiburg der Biodiversität zusätzlichen Auftrieb verliehen: Es sind neue Blumenwiesen entstanden, Asphaltbeläge wurden durch Kiesflächen ersetzt und zahlreiche einheimische Sträucher und Stauden gepflanzt.

Ausserdem hat Vall’ée, der Drache und das Maskottchen der nachhaltigen Entwicklung, den Boden von Flächen, welche die Biodiversität fördern, mit 300 Schildern versehen. 

Aktionen gegen Littering

Littering ist ein englischer Begriff, der das Liegenlassen von Abfällen auf öffentlichen Strassen bezeichnet. Ob absichtlich oder aus Nachlässigkeit: Dieses Phänomen beeinträchtigt die Sauberkeit in Städten. Seit mehreren Jahren vervielfacht die Stadt Freiburg ihre Aktionen zur Bekämpfung dieses Problems und führt Kampagnen durch, um die Bevölkerung für den Umgang mit Abfall und dessen Trennung zu sensibilisieren. Zu ihren zahlreichen Massnahmen gehören die Anpassung der Infrastruktur (Abfalleimer, Reinigungsmaschinen), die Anstellung einer Reinigungsfachperson, die Zusammenarbeit mit den Schulen (Prävention, Reinigungsaktionen), die Einführung von Mehrweggeschirr, Informations- und Kontrollkampagnen, die Anstellung von Sauberkeitsbotschafter/innen von IGSU und REPER, kontinuierliche Information (1700Website der Stadt, Medien), usw. So erhielt die Stadt 2017 das No-Littering-Label, das Gemeinden auszeichnet, die sich aktiv gegen Littering einsetzen.

Gewässerschutz

Die Stadt Freiburg ist um die Verwaltung und den Schutz ihrer Gewässer bemüht und hat eine Reihe von Massnahmen ergriffen, um die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren: Anbringen von Informationsplaketten in der Nähe von Bodeneinläufen und -gittern, die direkt an einen Wasserlauf angeschlossen sind, Normen, welche die Entwässerung von Gebäuden verbieten, Regenwassernutzung, weniger Bewässerung, Schutz von Feuchtgebieten, Verwendung von Sole für den Winterdienst usw.

Dachbegrünung

Um die gefühlten Temperaturen in der Stadt zu senken und etwas für die Biodiversität zu tun, plant die Stadt Freiburg in den kommenden Jahren, die Dächer der Gebäude der Gemeinde, von denen viele ein ausgezeichnetes Begrünungspotenzial haben, so weit wie möglich zu begrünen. Die kommunale Bauordnung enthält zudem eine Bestimmung zur Dachbegrünung.

Öffentliche Beleuchtung

Die nächtliche Beleuchtung in städtischen Gebieten ist zwar für das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner wichtig, kann aber die Aktivität und die Ausdehnung der Lebensräume vieler Arten einschränken. Um die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität zu begrenzen, hat die Stadt Freiburg eine Lichtstrategie entwickelt. Diese empfiehlt eine Reihe von Lösungen, um die Lichtverschmutzung, hauptsächlich im Bereich von ökologischen Korridoren, die durch eine gewisse Dunkelheit gekennzeichnet sind und von nachtaktiven Arten genutzt werden, erheblich zu reduzieren. Um die Relevanz dieser Strategie zu bewerten, wurden an sieben Orten in der Stadt Experimente mit innovativen Beleuchtungssystemen durchgeführt. Die Bevölkerung wird eingeladen, sich über den folgenden Online-Fragebogen zu den Licht-Experimenten zu äussern. Wenn diese Experimente zufriedenstellend verlaufen, bleiben die Massnahmen bestehen. Ausserdem wird eine entsprechende Reglementierung vorgeschlagen.

Schutz bestimmter Arten

Die Stadt Freiburg beherbergt eine grosse biologische Vielfalt, die unbedingt geschützt werden muss. Dreizehn Arten haben überdurchschnittlich hohe Ansprüche: Wildbiene, Igel, Schwalbe und Mauersegler, Mauereidechse, Libelle und Kleinlibelle, Schwalbenschwanz, Grosses Mausohr, Balkenschröter, Grünspecht, Rotschwanz, Gelbbauchunke, Bergmolch und Glühwürmchen. Die Stadt Freiburg ist sich bewusst, dass diese Arten geschützt werden müssen, und wird kurzfristig eine Reihe von Lösungen vorschlagen.

Unterhalt von Brunnen

In Städten und anderswo ist Wasser für die Artenvielfalt und den Menschen unverzichtbar. Die Brunnen der Stadt Freiburg werden bei grosser Hitze geschätzt und sind sehr nützlich, um die Trinkflaschen aufzufüllen. Sie werden sorgfältig, regelmässig und umweltfreundlich gewartet. Die 58 Brunnen der Stadt – darunter 17 historische – werden jede Woche geleert und mit einem Wasserstrahl und ohne spezielle Reinigungsmittel gereinigt. Der pH-Wert des Wassers wird täglich überprüft.