Kenntnisse und Studien

Zur Entwicklung einer wirksamen und fundierten Strategie im Rahmen des Natur- und Landschaftsprogramms führt die Stadt Freiburg verschiedene Studien durch, um über wissenschaftliche Erkenntnisse zu verfügen, die speziell auf die Freiburger Situation zugeschnitten sind. So befasst sie sich mit der Ausdehnung und Entwicklung der Baumkronenfläche, den Auswirkungen städtischer Wärmeinseln und den Möglichkeiten, diese abzumildern, dem nächtlichen Lichtüberfluss, dem Zustand der biologischen Vielfalt und den Möglichkeiten, diese zu erhalten, usw.

Analyse der Baumkronenfläche

In Städten sind Bäume ein wesentlicher Faktor für den thermischen Komfort. Die globale Erwärmung macht ihre Bedeutung in unseren Städten jeden Tag deutlicher. Ganz allgemein sind Bäume auch Wohlfühlfaktoren, die von der Stadtbevölkerung geschätzt werden. Studien bestätigen, was die Bevölkerung am eigenen Leib spürt: je mehr Bäume und damit Schatten und Kühle, desto höher ist der thermische Komfort in Städten. Um Wärmeinseln entgegenzuwirken und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu fördern, hat die Stadt Freiburg beschlossen, ihren Baumbestand zu verbessern. Als Grundlage für ihre Massnahmen hat sie Studien über Stadtbäume durchgeführt und wird in Zukunft weitere Studien durchführen.

In der ersten Studie wurde die Baumkronenfläche analysiert, d. h. die Ausdehnung des Baumbestandes berechnet, um den Aktionsplan der Stadt für die nächsten Jahre zu erstellen. Die Diagnose wurde von den Sektoren Kataster und Stadtentwicklung auf der Grundlage der neuesten LiDAR-Daten von Swisstopo durchgeführt. Es zeigte sich, dass im Jahr 2019 19 % Prozent des Gemeindegebiets von Baumkronenfächen bedeckt waren. Der Baumbestand auf verschiedenen Gebietstypen – öffentliche Strassen, Grundstücke der Gemeinde oder Privatgrundstücke – wurde detailliert untersucht: Die Baumkronenfläche bedeckt 14 % der öffentlichen Strassen, 25 % der kommunalen Parzellen, 19 % der privaten Flächen und 89 % Waldgebiet.

Download der Broschüre Baumkronenfläche

Die Analyse der Baumkronenfläche dient als eine der Grundlagen für die Definition der Ziele und die Auswahl der Orte, wo neuen Bäume gepflanzt werden. In Koordination mit ergänzenden Analysen aus den anderen Themenbereichen des Natur- und Landschaftsprogramms dient diese Analyse zur Ausarbeitung einer Begrünungsstrategie. Die Begrünungsstrategie wird quantitative und qualitative Ziele sowie die Flächen festhalten, wo Verbesserungen nötig sind.

Städtische Wärmeinseln

Eine städtische Wärmeinsel ist ein physikalisches Phänomen, bei dem sich Hitze in einer städtischen Struktur (Platz, Parkplatz, Strasse usw.) konzentriert. Dieses Ereignis hat zur direkten Folge, dass die Temperaturen im Vergleich zu Gebieten am Rand der Stadt ansteigen.

2018 beauftragte die Stadt Freiburg eine Studie der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HEIA-FR) und dem Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz (IDIAP) zu den Wärmeinseln der Stadt Freiburg. In der Studie wurde eine Simulationssoftware verwendet, um die Boden- und Gebäudetemperaturen im Jahr 2017 zu berechnen. Anschliessend wurden Modelle entwickelt, die dieselben Temperaturen für die Zeiträume 2030, 2040 und 2050 veranschaulichen. 

2023 hat die Stadt Freiburg für ihr Stadtgebiet eine Karte mit verschiedenen Zonen erstellt, welche den Temperaturunterschied im Vergleich zur Durchschnittstemperatur in einem bestimmten Gebiet aufzeigt. Dadurch wird präzise sichtbar, wo sich in der Stadt die Hitzeinseln und wo die Frischeinseln befinden und wie stark die lokalen Unterschiede sind.

Download der Broschüre zu den Hitzeinseln 

Die Stadt Freiburg hat zudem Empfehlungen bei Hitzewellen herausgegeben.

Sie schlägt folgende Empfehlungen vor:

  • Verdichtung der Vegetation und Verbesserung der bestehenden Grünflächen
  • Reflexion über die Durchlässigkeit von Böden sowie ihre Beschaffenheit und Farben
  • Verbesserte Nutzung von Wasserflächen in Parks und öffentlichen Räumen

Mit der vorliegenden Studie wurde Folgendes erreicht:

  • Erstellung einer Karte der Gebäude und Strassen der städtischen Fallstudie für das Referenzszenario 2017 und die Zukunftsprognosen (2030 und 2050), einsehbar beim Sektor Kataster der Stadt
  • Information der Bevölkerung über die Ergebnisse der Simulationen über das Projekt Klimapavillon DEMO-MI2
  • Modellierung auf der Grundlage des Ergebnisses des Projektwettbewerbs zur Neugestaltung des Bahnhofplatzes
  • Erstellung eines Massnahmenkatalogs

Einige Massnahmen des Natur- und Landschaftsprogramms zielen auf die Bekämpfung von Wärmeinseln ab, insbesondere die «grüne Rückeroberung».

Die Stadt arbeitet mit der Agglomeration Freiburg zusammen, die eine Sensibilisierungskampagne zu diesem Thema durchführt. 

Lichtstrategie

Zu viel Licht kann negative Auswirkungen auf den Menschen und die biologische Vielfalt haben. Zwischen 2020 und 2021 führte die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit auf Lichtdesign spezialisierten Agenturen, eine Diagnose ihrer öffentlichen Beleuchtung durch, um eine innovative Lichtstrategie einzuführen, welche die Umwelt und die biologische Vielfalt respektiert (siehe auch «Öffentliche Beleuchtung» im Kapitel «Bewährte Vorgehensweisen» des Natur- und Landschaftsprogramms).

Studie zur Biodiversität

Die Stadt Freiburg setzt sich aktiv für den Schutz der Natur in ihren Quartieren ein. 2021 beauftragte sie ein Unternehmen für biologische Forschung mit der Durchführung einer Analyse der städtischen Biodiversität, um verschiedene Massnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt umzusetzen. Abhängig von den Ergebnissen soll eine umfassende ökologische Infrastruktur aus Schutzgebieten und -korridoren aufgebaut werden, wo die Stärkung der Biodiversität besonders notwendig ist. Diese Infrastruktur wird die Präsenz leicht bedrohter städtischer Tiere wie Balkenschröter, Spechte, verschiedene Bienenarten, Igel, Mauereidechsen, Bergmolche, Mehlschwalben, Mauersegler usw. fördern.

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Grüne Rückeroberung – Umgestaltung und Begrünung des öffentlichen Raums

Im Anschluss an die Analyse des Blätterdachs führt die Stadt Freiburg eine kartografische Studie über öffentliche und private Flächen durch, die für eine ökologische Umgestaltung in Frage kommen. Baumpflanzgruben, Parkplätze, Gehwege und Brachflächen werden genau untersucht, um ihr Begrünungspotenzial zu bewerten.

Für städtische Gebiete geeignete Baumarten

Das kantonale Amt für Wald und Natur und seine Sektion Natur und Landschaft haben eine Liste mit an den Klimawandel angepasste Baumarten ausgearbeitet. Die Stadt Freiburg wird sich bei der Anpflanzung neuer Bäume in den Quartieren unter anderem auf die Ergebnisse dieser Studie stützen.

 

Baumpflanzung in der Stadt

Im Anschluss an die Analyse der Baumkronenfläche wird die Stadt Freiburg kurzfristig die Modalitäten für die Anpflanzung von Bäumen in der Stadt festlegen. Diese werden natürlich die Ergebnisse der Studie zum Thema «Bäume und Klimaerwärmung» vom Staat Freiburg berücksichtigen und sich in den kommunalen Plan «Landschaft» der Ortsplanung einfügen.

Ökologische Qualität der Bäume

Die i-Tree-Technologie ist ein Werkzeug, das den ökologischen Wert eines Baumes anhand verschiedener Kriterien bestimmen kann, wie z. B. seiner Fähigkeit, CO2 zu speichern, Kohlenstoff zu sequestrieren oder Regen zurückzuhalten. Wie andere Städte (Genf, Basel, Uster) möchte auch Freiburg dieses Werkzeug bei Planungsprojekten nutzen, um die Bäume zu bevorzugen, die am besten an die Umgebung angepasst sind. Die Einführung dieses Instruments ist mittelfristig geplant.