Bewirtschaftung der Wälder

Das Gleichgewicht zwischen den städtischen Infrastrukturen und den Waldgebieten trägt zur Lebensqualität in der Stadt Freiburg bei.

Die 137 Hektaren Wald sowie die zahlreichen natürlichen Gehölzgruppen machen die Stadt attraktiver. Um deren Fortbestand zu sichern, wurde ein Bewirtschaftungsplan der Wälder und Gehölzgruppen (auf Französisch) der Stadt Freiburg erstellt. Er wurde vom Forstingenieurbüro Nouvelle Forêt Sàrl erarbeitet und hat eine Laufzeit von 12 Jahren (2012-2023).

Konkret ist dieser Plan darauf angelegt, die Eingriffe in die Wälder und Gehölzgruppen zu strukturieren, einen Zeitplan der Arbeiten aufzustellen, die Kosten abzuschätzen und Finanzierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Er umfasst ein Gebiet von mehr als 137 Hektaren, jedoch nicht freistehende Bäume und die Zone des Pérolles-Sees. Letzterer verfügt über einen eigenen Bewirtschaftungsplan, der kürzlich vom Amt für Wald, Wild und Fischerei des Kantons Freiburg, 1. Fortkreis, überarbeitet wurde.

Der Plan entspricht den Grundgedanken der Agenda 21 der Stadt und ist auch Bestandteil der laufenden Ortsplanungsrevision (OP). Elemente der Forstwirtschaft, die im Bewirtschaftungsplan der Wälder und Gehölzgruppen besonders betont werden, könnten somit in den OP integriert werden. 

Hier kann ein Wald-Knigge heruntergeladen werden.

Allgemeine Zielsetzungen und Aufgabenbereiche

Die Hauptzielsetzung besteht in der Erhaltung der Multifunktionalität der Wälder und Gehölzgruppen. Je nach gewünschtem Tätigkeitsbereich verändern sich dann die Zielsetzungen.
 

Sicherheit
Die Sicherheit der Benutzer und der Güter sicherstellen.
Artenvielfalt
Die natürliche Entwicklung der Flächen, die ein guter Nährboden für die Artenvielfalt sind, ermöglichen.
Zugang und Erholung
Die Infrastrukturen, die den Zugang ermöglichen, unterhalten und verbessern.
Landschaft
Die einzelnen Landschaftselemente als Teil des Stadtbildes zur Geltung bringen.
Forstwirtschaft
Eine nachhaltige Holzerzeugung und die Aufwertung eines einheimischen Rohstoffes sicherstellen.

Bewirtschaftungsarten und Massnahmen

Der Plan für die Waldbewirtschaftung schlägt verschiedene Bewirtschaftsungsarten und Massnahmen vor:

  • Oberhalb wichtiger Infrastrukturen alte Bäume entfernen und den Jungwald fördern.
  • Um einen durchmischten Wald zu erhalten, der aus Bäumen unterschiedlichen Alters zusammengesetzt ist, eine stufenförmige Anlage anstreben, die der Landschaft und der Sicherheit der Infrastrukturen dienlich ist.
  • Um die Vielfalt der Flora und Fauna zu fördern und die Landschaft zu verschönern, die Waldränder stufenförmig anlegen.
  • Die natürliche Evolution begünstigen, indem darauf verzichtet wird, in ungenutzten Wäldern, in denen die Artenvielfalt besonders gross ist, zu intervenieren.
  • Die attraktiven Aussichtspunkte unterhalten.
  • Einen potentiellen städtischen Wald definieren, welcher der Erholung oder landschaftlichen oder städtebaulichen Aspekten dient.
  • Die Attraktivität eines Stadtwaldes als solchen verbessern, welcher sich besonders gut zur Erholung eignet und in dem landschaftliche und städtebauliche Aspekte zur Geltung kommen.
  • Unterhalt durch die Forstwirtschaft ( Verjüngung durch regelmässigen Holzschlag und Pflege der Aufforstungen), was auf Gemeindegebiet ziemlich selten ist.

Über Chalara fraxinea (auf Französisch)

Gesetzliche Grundlage und Finanzierung

Der Bewirtschaftungsplan für die Wälder und Gehölzgruppen der Stadt Freiburg hat seine gesetzliche Grundlage in den Artikeln 53 bis 57 des kantonalen Gesetzes über den Wald und den Schutz vor Naturereignissen. Die Stadt Freiburg stellt die Leitung und die Umsetzung sicher, allenfalls mit technischer Unterstützung des kantonalen Amtes für Wald, Wild und Fischerei, 1. Forstkreis.

Der Bewirtschaftungsplan betrifft mehr als 100 öffentliche oder private Grundeigentümer. Die Finanzierung wird sichergestellt durch die Stadt Freiburg, das Amt für Wald, Wild und Fischerei, die grossen öffentlichen Grundeigentümer (Staat Freiburg, Burgergemeinde Freiburg, Groupe E) sowie durch die Eigentümer von Gebäuden und Infrastrukturen, die davon profitieren.

Gestaltungsprojekt des "Bois de Saint-Jean"

Die 2.69 Hektaren des Sankt-Johann-Waldes (Bois de Saint-Jean) sind ein beliebtes Erholungsgebiet und bieten phantastische Ausblicke auf den Pérolles-See und die Saane. Dieser Raum ist geradezu zum Opfer des eigenen Erfolges geworden, denn er wird sehr stark genutzt und weist Zeichen der Übernutzung auf. Deshalb hat die Stadt Freiburg das Büro Nouvelle Forêt Sàrl mit der Ausarbeitung eines neuen und kohärenten Gestaltungskonzeptes beauftragt. Es soll die Erholungsfunktion dieses Waldstückes aufwerten, zugleich aber auch zu seinem Schutz beitragen. Im Bewirtschaftungsplan der Wälder und der natürlichen Gehölzgruppen der Stadt Freiburg ist der Sankt-Johann-Wald als "Stadtwald" klassiert. Ihm wird daher ein Teil des Budgets für die Gestaltung der Stadtwälder und jenem zur Erhaltung ihrer Sicherheit zuteil.

Der Sankt-Johann-Wald wurde in den 1920er-Jahren von der Groupe E gekauft. Er wurde in den vergangenen Jahren hauptsächlich zu Aufforstungszwecken unterhalten. Bei einer Analyse wurde festgestellt, dass der Gesundheitszustand dieser Gehölzgruppe allgemein als gut bezeichnet werden kann. Eine Ausnahme bilden die "Buchenkathedralen", wo einige Bäume am Absterben sind.

Gestaltungsprojekt für den Sankt-Johann-Wald (auf Französisch)

Die "Buchenkathedralen"

Obwohl dieser ländliche Standort für die Erholung wichtig ist, ist die Erhaltung dieser hochgewachsenen, schlanken Buchen gefährdet. Da die Wanderer gerne zwischen den Bäumen durchlaufen, ist der Boden verdichtet. Auf diesem Untergrund ist eine Verjüngung schwierig. Mit dem Fällen der überalteten Bäume wird dieser Buchenhain verschwinden und es Platz für eine Lichtung gemacht. Gemäss Projekt ist vorgesehen, der Natur ihren Lauf zu lassen, um dann wieder Buchen und andere Baumarten zu pflanzen. Die Fläche wird dann provisorisch eingezäunt, um die Entwicklung der neuen Bäume zu begünstigen und diese zu schützen. Anschliessend wird im westlichen Mittelteil dieses Waldes ein neuer Buchenhain entstehen, um den Verlust des bestehenden zu kompensieren.

Strukturierung der Wege

Um die Gehölzgruppen zu erhalten, werden Massnahmen vorgeschlagen, um das Publikum auf die eigentlichen Wanderwege zu lenken. Gewisse Wege und Abkürzungen werden dann unter anderem durch die Pflanzung von Sträuchern und Bäumen aufgehoben.

Pflanzen von Sträuchern

Neben der Einschränkung des Zugangs der Benutzer in die verschiedenen Waldstücke werden weitere Massnahmen getroffen: Die Pflanzung von Sträuchern, die sich an den schwachen Lichteinfall des Standortes anpassen, wird zur weiteren Artenvielfalt beitragen und dank den Früchten, die von den Tieren gegessen werden, die Landschaft verschönern. Zudem werden diese Massnahmen der Landschaft zu neuen Farbtupfern und zu einer abwechslungsreichen Beschaffenheit verhelfen.

Aussichtspunkte

Die schönen Aussichtspunkte, namentlich auf den Pérolles-See, bleiben offen und werden gar noch aufgewertet.

Weitere Vorschläge der Neugestaltung

Die alten Informationstafeln werden durch neue ersetzt, auf denen die Benutzer gebeten werden, die Örtlichkeiten zu schonen. Um die Ruheplätze angenehm zu gestalten, werden an den Aussichtspunkten zwei Bänke aufgestellt.