Ein Ergebnis mit doppelter Lesart

Wie in den Vorjahren weist die Jahresrechnung 2023 der Stadt Freiburg einen satten Gewinn aus, der noch höher ausfällt, werden die einmaligen und ausserordentlichen Elemente berücksichtigt. Aber ein genaueres Studium der Ergebnisse des letzten Jahres zeigen, dass für die künftigen Planungen Zurückhaltung angesagt ist.

Was die Finanzen der Stadt Freiburg betrifft, reihen sich die Jahre gleichförmig aneinander und auch das Geschäftsjahr 2023 schliesst mit einem viel besseren Ergebnis ab als erwartet. Während der Voranschlag mit einem Verlust von 5 Millionen Franken rechnete, weist die Jahresrechnung einen operativen Gewinn von 11,5 Millionen Franken (2022: 24 Mio. Franken) aus, bei einem steigenden Gesamtaufwand von 292,4 Millionen Franken (2022: 279 Mio. Franken). Werden auch die ausserordentlichen Elemente berücksichtigt, die auf einer Änderung der Methodologie bei der Bewertung der Rückstellungen und Steuertransitoren sowie auf Nachholungen von Abschreibungen gründen, steigt der Reingewinn auf 43,6 Millionen Franken.

Es darf aber nicht vergessen werden, dass das operative Ergebnis von 11,5 Millionen Franken nach einer letzten Abbuchung von 4 Millionen Franken auf der Rückstellung PF17 erhalten wird und den einmaligen Finanzertrag in Zusammenhang mit der buchhalterischen Behandlung aus dem Transfer der Feuerwehr zum Gesundheitsnetz Saane enthält (5 Mio. Franken, wie im Voranschlag vorgesehen). Bei den ausserordentlichen negativen Effekten ist auf die Erhöhung der Rückstellung für die belasteten Standorte der Stadt um 1,2 Millionen Franken zu verweisen. Ohne diese einmaligen und ausserordentlichen Elemente wäre der Gewinn mit 3,7 Millionen Franken ausgewogener und würde 3 Prozent des veranschlagten Betrags entsprechen.

Bei genauerer Betrachtung und ohne Berücksichtigung der oben aufgeführten besonderen Elemente enthüllt die Analyse des Ergebnisses mehrere Informationen. Zunächst sanken die Steuereinnahmen im Vergleich zu 2022 zwar, lagen aber trotzdem 10,2 Millionen Franken über dem Voranschlag, der insbesondere aufgrund der unsicheren Prognose in Bezug auf die Gewinnsteuer der juristischen Personen zurückhaltend budgetiert wurde. Im Vergleich zum Voranschlag fällt der Sach- und übrige Betriebsaufwand zudem 3,2 Millionen Franken niedriger aus. Schliesslich wird beim Transferaufwand ein Rückgang um 4,8 Millionen Franken festgestellt, insbesondere bei den Ausgaben der Sozialhilfe und jenen in Zusammenhang mit der Agglomeration und dem Staat Freiburg.

Stark steigende Investitionsausgaben
Was die Investitionen betrifft, erreichten die stark steigenden Ausgaben im letzten Jahr 50,6 Millionen Franken (2022: 32,5 Mio. Franken). Die Minderung des Geldflusses betrug indessen nur 8,1 Millionen Franken, wodurch kein Bedarf nach externer Finanzierung entstand. Die Abweichung zum vorgesehenen Liquiditätsabfluss (86 Mio. Franken) erklärt sich durch die Erfolgsrechnung, die einen deutlich höheren Gewinn aufweist als erwartet, und durch niedrigere Liquiditätsabflüsse zur Abstützung der Investitionen des Verwaltungs- und Finanzvermögens.

Im Endeffekt ermöglicht das ausgezeichnete Rechnungsergebnis des Jahres 2023 zusammen mit dem auf 212,4 Millionen Franken angestiegenen Vermögen, den grossen Bedarf der Gemeinde in den nächsten Jahren zu decken. Nichtsdestotrotz ist dieses Ergebnis, das sich letztendlich – ohne die ausserordentlichen Elemente – einem fast ausgeglichenen Haushalt annähert, ein klares Signal für die Stadt Freiburg. Der Gemeinderat wird deshalb seine künftigen Finanzplanungen mit der notwendigen Zurückhaltung angehen.