In der Stadt Freiburg sind rund fünfzehn Kunstwerke unter freiem Himmel zu bewundern. Diese allgemein zugänglichen künstlerischen Arbeiten tragen zur Aufwertung des öffentlichen Raums bei. Die Skulpturen befinden sich überwiegend im Stadtzentrum und interagieren mit ihrer bebauten Umgebung. Sie ermöglichen einen ersten Kontakt der Bürgerinnen und Bürger mit den Kunstsammlungen der Stadt. Die ausgestellten Werke – die aus Schenkungen oder Ankäufen stammen – sind alle Eigentum der Stadt.
Aldo Albizzati - Der Kranich
Der Kranich, eine monumentale schmiedeeiserne Skulptur, ist ein Werk von Aldo Albizzati (1911-1982). Der italienische Kunstschmied kam 1947 in die Schweiz und arbeitete in Bulle, bevor er sich in Freiburg niederliess.
Der Kranich war ursprünglich ein privates Auftragswerk. Doch das Modell gefiel dem Auftraggeber nicht. Aldo Albizzati – dem wir einige kunstvolle Laternen in der Unterstadt sowie schmiedeeiserne Tore verdanken – beschliesst, trotzdem eine riesige Version des Vogels zu schaffen, der als Wappensymbol für Langlebigkeit, Loyalität und Wachsamkeit steht und zum Wahrzeichen des Greyerzbezirks wurde. Er bildet das Meisterwerk aus der Spätphase der Karriere des Künstlers.
Der Stelzvogel mit einer Flügelspannweite von fast vier Metern und einem Gewicht von rund 550 Kilo wird 1978 fertiggestellt. Im Juli desselben Jahres wird die Skulptur vorübergehend auf dem Georges-Python-Platz auf dem Hügel gegenüber dem Albertinum aufgestellt, wo sie grosses Interesse auf sich zog. Im März 1979 wurde Der Kranich jedoch mutwillig beschädigt, was eine Reparatur durch den Künstler selbst erforderlich machte. Nach diesem Vorfall beschliesst die Stadt, das Werk zu erwerben, unterstützt durch private finanzielle Mittel.
1987 verschwindet Der Kranich aufgrund der riesigen Baustelle des Parkhauses des Alpes in den Lagern der Stadt, bevor er Anfang der 1990er-Jahre im kleinen Park der oberen Haltestelle des Funiculaires aufgestellt wird. Hier steht der Vogel, bis er im Jahr 2025 umfassend restauriert wird. Das schmiedeeiserne Kunstwerk erstrahlt nun wieder in seiner ursprünglichen Schönheit mit all seinen Federn, nachdem der Schwanz des Vogels zu einem unbekannten Zeitpunkt beschädigt worden war.
Die perfekt proportionierte Darstellung des langgliedrigen und zugleich majestätischen Kranichs mit einem erhobenen Fuss vermittelt den Eindruck, als wolle er gleich zum Abflug ansetzen. Albizzatis Sinn für Details ist unübersehbar, er verzierte die ausgeschnittenen Federn von Hand und stattete den Vogel mit einer stilisierten Federhaube aus.