Die Kunstwerke aus den Kunstsammlungen werden hauptsächlich in den Büros und öffentlichen Räumen der Gemeindeverwaltung zur Schau gestellt. Die Ausstellung der Kunstwerke ist temporär und wird laufend erneuert. Die öffentlich zugänglichen Werke werden vornehmlich im Rathaus und im ehemaligen Bürgerspital präsentiert.
Véronique Chuard - Velcro 1, de A vers B, Vertébré
Zu Beginn ihrer Karriere, im Jahr 2004, erhielt Véronique Chuard (1980*) den Kulturförderpreis der Stadt Freiburg für eine Serie von drei Werken aus geschweisstem Stahl. Die Skulpturen mit den Titeln Velcro 1,de A vers B und Vertébré, die zwischen 2002 und 2003 während der Ausbildung der Künstlerin entstanden sind, bilden ein kohärentes Ganzes, das sich in die Architektur des Gebäudes des ehemaligen Bürgerspitals einfügt.
Die filigrane Installation de A vers B (von A nach B) erinnert an eine Partitur, die den Übergang zwischen den Buchstaben des Alphabets darstellt. Sie stellt auch den Weg von A nach B dar, der selten geradlinig verläuft. Die Verdrehung des Metalls schafft eine dritte Dimension und vermittelt den Eindruck von Bewegung oder einer Leserichtung von links nach rechts.
Mit ihrem zweiten Werk Vertébré (Wirbeltier) untersucht die Künstlerin organischer Formen zwischen menschlichem Körper und Natur. Der Titel und die Form der Arbeit lassen vermuten, dass es sich um Brustwirbel handelt. Die Stahlstange, die als Aufhängung dient, wird so zu einer Wirbelsäule, von der unregelmässige Wirbel abzweigen. Die Skulptur besteht aus 11 Wirbeln, während der menschliche Brustkorb aus 12 Wirbeln besteht. Damit betont Véronique Chuard die Unvollkommenheit des Menschen, der dennoch aufrecht steht. Darüber hinaus erlaubt die unregelmässige Verteilung auf beiden Seiten eine formale Annäherung an die Rippen eines Blattes oder an die Äste eines Baumes, der seine Blätter verloren hat.
Die Erkundung organischer Formen wird mit der Aufhängung Velcro 1 (Kletterverschluss 1) fortgesetzt, die luftig, leicht und zerbrechlich wirkt, was im Kontrast zum verwendeten Material steht. Stahl wird durch Schweissen und Biegen zu einer Skulptur. Es handelt sich um drei hohle Rohre, die durch dünnere Stäbe verbunden und zusammengehalten werden. Letztere sind mit den Rohrteilen verschweisst, während sich die gebogenen Enden der halbierten Stäbe wie ein Klettverschluss1 um die Rohre legen und so ein weit verzweigtes Geflecht und eine tragende Struktur bilden, die an Treibholz erinnert.
1Ein von der Natur inspiriertes textiles Befestigungssystem, das in den 1940er-Jahren von dem Schweizer Ingenieur Georges de Mestral erfunden und patentiert wurde.